Der Mai ist wohl der schönste Monat des Jahres. Der Frühling entfaltet sich in voller Pracht, die Luft duftet nach Blumen, und die Sonne kündigt den nahenden Sommer an. Nach langen Wintermonaten zieht es uns endlich wieder hinaus – um tief durchzuatmen und die erneuerte Natur mit allen Sinnen zu erleben.
Doch der Mai ist auch tief in der spirituellen Tradition verwurzelt. In der katholischen Kirche ist er seit Jahrhunderten der Gottesmutter geweiht. In dieser Zeit finden Maiandachten statt, die Lauretanische Litanei wird gebetet und besonders in Polen werden kleine Wegkapellen mit frischen Frühlingsblumen geschmückt.
Alle Städte des Netzwerks Shrines of Europe erwachen im Mai zu besonderem Leben. Gläubige danken Maria für ihren Schutz und ihre Fürsprache. Auch wenn es schwer zu sagen ist, warum gerade der Mai zum „Marienmonat“ wurde – diese Tradition reicht bis ins Jahr 1724 zurück. Erst 1969 wurde das Fest Mariä Heimsuchung offiziell in den liturgischen Kalender aufgenommen – auf den 31. Mai gelegt.
Es ist kein Zufall – der Mai, voller Licht und Erneuerung, passt perfekt zur Symbolik der Gottesmutter. Zudem feiern wir im Mai auch den Muttertag – eine weitere schöne Verbindung zwischen Alltag und Spiritualität.
In den verschiedenen Ländern Europas zeigt sich die Marienverehrung auf vielfältige Weise. In Polen wird am 3. Mai das Hochfest der Jungfrau Maria, Königin von Polen, gefeiert – ein Zeichen dafür, wie tief Maria in der nationalen Geschichte verankert ist. Auf dem Land findet man viele liebevoll gepflegte Kapellen – kleine sakrale Orte, an denen sich Menschen zum gemeinsamen Gebet versammeln. Im Mai sind sie besonders malerisch geschmückt – mit frischen Blumen als Zeichen des Dankes, der Ehre und der Hoffnung.
Im französischen Lourdes findet im Mai jedes Jahr die sogenannte Blumenopfergabe statt – ein berührendes Ereignis, bei dem Gläubige weiße Blumen zur Muttergottes bringen – Symbol für Reinheit und Hingabe. In Portugal wird am 13. Mai das Fest Unserer Lieben Frau von Fatima gefeiert – zur Erinnerung an die erste Marienerscheinung vor drei Hirtenkindern im Jahr 1917. Dieses Ereignis wird weltweit gefeiert, und Fatima zählt heute zu den bedeutendsten Wallfahrtsorten Europas.
Im Mai wird in vielen Kirchen täglich der Rosenkranz gebetet. Die Maiandachten ziehen zahlreiche Gläubige an – auch viele Erstkommunionkinder in weißen Gewändern, die zu den Heiligtümern pilgern.
Dieser Mai hat zudem eine besondere historische Note: Am 8. Mai 2025 wurde ein neuer Papst gewählt – Leo XIV., der erste Papst in der Geschichte, der aus den USA stammt. Bereits einen Tag später, am 9. Mai, feiern wir den Europatag – eine passende Gelegenheit, über die Einheit unseres Kontinents nachzudenken. Maria als Symbol des Friedens und der Gemeinschaft kann dabei eine verbindende Rolle spielen.
Wer auf den Spuren der europäischen Marienheiligtümer reist, entdeckt nicht nur Spiritualität, sondern auch Geschichte, Kultur und Tradition. Jedes dieser Heiligtümer – ob Tschenstochau, Lourdes, Altötting, Mariazell, Fatima, Loreto oder Einsiedeln – erzählt seine ganz eigene Geschichte und schafft eine besondere Atmosphäre.
Wenn du also auf der Suche nach einer Reiseidee für den Frühling oder Sommer bist, dann begib dich auf den Weg der Shrines of Europe. Es ist mehr als nur eine Reise – es ist ein Erlebnis. Eine Begegnung mit einem Europa, das man in keinem Reiseführer findet.